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Zwischen Virtualität und Handwerk entsteht etwas Neues - Ein Gespräch mit Prof. Anke Ott über den Makerspace 2026

Mode ist weit mehr als nur Kleidung - sie ist Ausdruck von Kultur, Persönlichkeit und gesellschaftlichem Wandel. An der renommierten Fakultät für Angewandte Kunst in Schneeberg lehrt Prof. Anke Ott ihren Studierenden genau dieses Verständnis von Mode als ganzheitliches, kreatives und reflektiertes Gestaltungsfeld: digital, handwerklich und interdisziplinär. Wir sprachen mit Prof. Anke Ott, die den FashionTEX Makerspace-Prozess moderiert hat. Im Interview erklärt sie, wie sich Unsicherheit in Experimentierfreude verwandelte und warum die Zukunft der Mode in der Verbindung von Technologie und Handwerk liegt.

Frau Ott, Sie haben sich intensiv mit dem Makerspace beschäftigt. Welche Entwicklungen konnten Sie bei den Schülern beobachten?

Prof. Anke Ott: Besonders beeindruckend war, wie schnell einige Studierende ihre digitalen Entwürfe in reale Formen umsetzen konnten. Zu Beginn war bei vielen noch eine gewisse Unsicherheit zu spüren, neue Technologien wie CLO3D oder 3D-Druck waren für einige völlig neu. Doch im Laufe der zwei Wochen änderte sich dies deutlich. Die Teilnehmer begannen, interdisziplinär zu denken, ihre digitalen Modelle kritisch zu hinterfragen und physische Materialien gezielt einzusetzen. Am Ende war klar: Sie hatten nicht nur technische Fähigkeiten erworben, sondern auch ein neues Verständnis dafür, wie eng Virtualität und Handwerk miteinander verbunden sind. Man konnte förmlich sehen, wie die Schülerinnen und Schüler an Selbstvertrauen gewannen und wie sich die Neugierde in Experimentierfreude verwandelte.

Gab es Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind - vielleicht echte Aha-Momente?

Prof. Anke Ott: Ja, viele! Es war immer spannend, wenn der Faden plötzlich riss, wenn jemand verstand, wie man ein digitales Muster in CLO3D erstellt oder eine Idee vom Bildschirm auf den 3D-Druck überträgt. Diese Momente haben gezeigt, wie kreativ die Studierenden arbeiten, wenn sie die technischen Möglichkeiten erst einmal begriffen haben. Einige kombinierten auf beeindruckende Weise digitale Präzision mit handwerklichem Feingefühl. Für mich sind solche Hybridprojekte das beste Beispiel dafür, wie nachhaltige und kreative Mode entstehen kann, wenn Technik und Handwerk gleichberechtigt zusammenarbeiten.

Der Makerspace brachte Studenten aus elf Ländern zusammen. Wie hat die internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit funktioniert?

Prof. Anke Ott: Der Makerspace war ein europäisches Labor im besten Sinne des Wortes. Studierende aus elf Ländern und sehr unterschiedlichen Disziplinen kamen zusammen, jeder mit einer Vielzahl von Hintergründen, Perspektiven und Bildungssystemen. Diese Vielfalt war eine unglaubliche Bereicherung. Sie führte zu einem offenen, kooperativen Arbeitsumfeld, in dem Ideen frei zirkulieren konnten. Design und Technologie wurden zu einer gemeinsamen Sprache. Und das war für mich der lohnendste Effekt: Die Studenten lernten voneinander, inspirierten sich gegenseitig und gewannen neue Perspektiven für ihre eigene Arbeit. Design wurde zu einer Brücke über Sprachen, Kulturen und Disziplinen hinweg.

Welche technischen Hilfsmittel wurden am intensivsten genutzt?

Prof. Anke Ott: CLO3D war definitiv das meistgenutzte Werkzeug - sowohl für die digitale Modellentwicklung als auch für Simulationen. Auch 3D-Druck und Laserschneiden wurden häufig eingesetzt. Einige Teams arbeiteten auch mit digitaler Stickerei oder Strickerei. Das Spannende war, dass diese Kombination einen nahtlosen Workflow von der digitalen Idee bis zum physischen Prototyp ermöglichte. Die Ergebnisse waren beeindruckend, weil sie nicht nur technisch präzise, sondern auch handwerklich sensibel waren.

Gab es irgendwelche Herausforderungen, die Sie besonders beschäftigt haben?

Prof. Anke Ott: Das ist natürlich normal bei so einem intensiven Format. Eine große Herausforderung war die Zeit. Die physische Umsetzung der Prototypen braucht einfach mehr Platz, vor allem wenn die Teilnehmer mit unterschiedlichen Vorkenntnissen kommen. Auch die Kombination verschiedener technischer Systeme war eine Herausforderung. Aber dank der hervorragenden Organisation, der klar strukturierten Workshops und des Teamgeistes der Gruppen wurden diese Hürden schnell überwunden. Was den Makerspace so besonders machte, war die Offenheit, Neues auszuprobieren. Jeder war bereit, sich auf andere Arbeitsweisen einzulassen, und genau das hat zu den besten Ergebnissen geführt.

Was würden Sie für zukünftige Makerspaces empfehlen?

Prof. Anke Ott: Auf jeden Fall: Die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit muss bleiben, das ist das Herzstück des Formats. Aus didaktischer Sicht hat sich das Prinzip des Learning by Doing in kleinen, agilen Teams bewährt. Ich würde mir wünschen, dass traditionelle Techniken wie Stricken oder Sticken noch stärker integriert werden. Sie bieten ein enormes Potenzial, wenn man sie mit digitalen Prozessen kombiniert. Außerdem könnte man mehr Zeit für die physische Umsetzung einplanen oder klare Vorgaben für die Vorbereitung machen, zum Beispiel, dass digitale Muster vorab erstellt werden müssen.

Und wenn Sie an die Zukunft des Projekts denken - wo sehen Sie das größte Potenzial?

Prof. Anke Ott: In der langfristigen Etablierung von digitalen Modekompetenzen an europäischen Hochschulen. FashionTEX kann eine echte Plattform werden, die Ausbildung, Forschung und Praxis in ganz Europa miteinander verbindet. Wenn es uns gelingt, junge Designer dazu zu befähigen, Mode sowohl nachhaltig als auch digital zu denken, wird dies die Zukunft des Designs verändern - nicht nur in Europa, sondern weltweit. Der Makerspace zeigt, dass die Zukunft der Mode dort entsteht, wo Handwerkskunst, Technologie und Nachhaltigkeit aufeinander treffen.

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