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"Um digital zu denken, musste ich das Nähen verlernen" - Alžběta Drcmánková über mentale Stärke, digitales Umdenken und die Arbeit in einem Makerspace

Die 24-jährige Alžběta Drcmánková befindet sich im ersten Jahr ihres Masterstudiums an der UMPRUM Academy of Arts, Architecture and Design in Prag. Im Rahmen des europäischen FashionTEX-Projekts nahm sie an einem Makerspace teil, in dem Studenten aus ganz Europa gemeinsam an Projekten an der Schnittstelle von Mode, Technologie und Nachhaltigkeit arbeiteten. In diesem Interview spricht Alžběta über den Druck, immer mehr zu erreichen, die Kunst des Loslassens und darüber, warum man im digitalen Design manchmal die traditionelle Handwerkskunst vergessen muss, um wirklich kreativ zu sein.

Alžběta, was war für Sie die wichtigste Erkenntnis aus dem Makerspace, vielleicht sogar über die technischen Aspekte hinaus?

Alžběta Drcmánková: Ich habe gelernt, meine Zeit und Energie effektiv zu verwalten, auch wenn ich unter großem Druck stehe. Der Makerspace war intensiv, aber ich habe viel über meine eigenen Grenzen gelernt.

Hatten Sie einen "Aha"-Moment?

Alžběta Drcmánková: Ja, absolut. Mein größter "Aha"-Moment war die Erkenntnis, dass die ganze Erfahrung im Grunde ein Wettbewerb war - nicht nur mit anderen, sondern auch mit mir selbst. Der schwierigste Teil war das "Verlernen" des Nähens während der Arbeit mit CLO3D. Meine Lehrerin erinnerte mich ständig daran, aber ich verstand erst später, was sie meinte. Um digital zu arbeiten, muss man alte Gewohnheiten loslassen und ganz anders denken.

Haben Sie im Makerspace neue Kontakte oder Freundschaften geknüpft?

Alžběta Drcmánková: Ja, viele! Obwohl ich eher introvertiert bin, habe ich dort wunderbare Menschen kennengelernt. Trotz des Stresses haben wir abends gemeinsam die Natur genossen. Einige blieben danach sogar in meiner Wohnung in Prag. Mit vielen von ihnen stehe ich heute noch in Kontakt.

Was war für Sie die größte persönliche Herausforderung während Ihrer Arbeit im Makerspace?

Alžběta Drcmánková: Auf jeden Fall mein Arbeitspensum. Ich neige stark dazu, mich zu überarbeiten und habe trotzdem das Gefühl, nicht genug zu tun. Im Makerspace habe ich oft mehr als zwölf Stunden pro Tag gearbeitet. Irgendwann habe ich gelernt, auf meinen Körper zu hören, auch wenn das gar nicht so einfach war.

Welche Erkenntnisse haben Sie bei der Arbeit an Ihrem Avatar oder Outfit gewonnen?

Alžběta Drcmánková: Die Zusammenarbeit mit Anna, Isabel und Anita war fantastisch. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und verstanden. Diese Teamdynamik war eine der schönsten Erfahrungen für mich.

Gab es einen Moment, der Sie besonders inspiriert hat?

Alžběta Drcmánková: Ja, viele kleine. Ich studiere eigentlich nicht Modedesign, deshalb war es anfangs schwierig, mit den Mustern Schritt zu halten. Ich musste alles von Grund auf lernen, indem ich andere beobachtete, Fragen stellte und Fehler machte. Die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen, war unglaublich. Keiner hat jemanden zurückgelassen.

Mit welchen Tools haben Sie gearbeitet und was haben Sie dabei gelernt?

Alžběta Drcmánková: Ich habe hauptsächlich mit CLO3D, Photoshop, Illustrator, InDesign und Substance Sampler gearbeitet. Ich habe auch Blender und Rhino zum ersten Mal in meinem Leben ausprobiert. Ich habe viel nachts gelernt, Schritt für Schritt, oft durch Versuch und Irrtum.

Auf welches Ergebnis Ihrer Arbeit sind Sie besonders stolz?

Alžběta Drcmánková: Die Tatsache, dass ich das alles trotz meiner Unsicherheiten in großen Gruppen geschafft habe. Ich bin stolz darauf, dass ich mich nicht zurückgezogen habe, sondern durchgehalten habe.

Was geschah nach dem Makerspace?

Alžběta Drcmánková: Ich habe mein Outfit fertiggestellt und an der Animation gearbeitet. Wir waren in den tschechischen Bergen, um das endgültige Video zu drehen, und haben dort auch die Metallteile mit dem Laser geschnitten. Es war eine Menge Arbeit, vor allem weil ich alle Materialien selbst entwickelt habe. Als ich das Outfit schließlich in der Natur sah, ergab plötzlich alles einen Sinn - es war der perfekte Abschluss.

Woran würden Sie gerne in Zukunft weiterarbeiten?

Alžběta Drcmánková: Ich möchte mit tschechischen Unternehmen zusammenarbeiten, um bessere Lösungen für die Verarbeitung von Abfallstoffen zu finden. Nachhaltigkeit ist für mich ein praktisches Thema, kein Trend.

Was war Ihr größter persönlicher Gewinn aus Ihrer Zeit im Makerspace?

Alžběta Drcmánková: Um ehrlich zu sein? Die Zeit, die ich in der Natur verbringe. Ich finde es schwierig, in der Stadt zu sein, weil es mich stresst. Jeder Moment, den ich im Freien verbringen konnte, auch wenn er nur kurz war, hat mir geholfen, wieder zu mir selbst zu finden.

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