class="img-responsive

"Ich habe gelernt, groß zu träumen - ob digital oder real" im Gespräch mit Urtė Kavaliauskaitė

Die 20-jährige Urtė Kavaliauskaitė studiert Modedesign an der Vilnius Academy of Arts in Litauen. Ihre Entwürfe verbinden künstlerische Leidenschaft mit Haltung - geprägt von ihrer Liebe zu Theater und Musicals. Sie erzählt, welche kreativen Entdeckungen sie gemacht hat - und warum Kommunikation manchmal die größte Herausforderung sein kann.

Urtė, welche zusätzlichen Fähigkeiten oder Erkenntnisse haben Sie im Makerspace gewonnen - über rein technische oder handwerkliche Aspekte hinaus?

Urtė Kavaliauskaitė: Ich habe definitiv gelernt, viel mehr digitale Werkzeuge zu benutzen - zum Beispiel Adobe Substance, After Effects und sogar einige KI-Werkzeuge. Ich habe auch neue kreative Methoden für Programme entdeckt, mit denen ich bereits vertraut war. Was ich ein wenig vermisst habe, war echte Teamarbeit. Trotzdem habe ich gelernt, mit sehr unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren - vor allem, weil viele von uns nicht ihre Muttersprache sprachen. Das war eine völlig neue Erfahrung.

Gab es "Aha-Momente" oder besonders innovative Ansätze, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Urtė Kavaliauskaitė: Eigentlich war meine gesamte digitale Kreation ein einziger "Aha-Moment". Mein Entwurf hatte in der Realität flügelartige Auswüchse, die durch Metalldrähte stabilisiert wurden - etwas, das in CLO nicht direkt umgesetzt werden konnte. Isabel schlug dann vor, eine unsichtbare Struktur zu schaffen, die in der Animation nicht sichtbar ist. Daran hätte ich nie gedacht! Ich wusste gar nicht, dass man mit unsichtbaren Strukturen arbeiten kann - das hat mir ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

Welche neuen Verbindungen oder Kooperationen zwischen Universitäten würden Sie gerne sehen?

Urtė Kavaliauskaitė: Ich denke, es wäre großartig, mit dem Aufbau von Verbindungen zu unseren Nachbarn zu beginnen - d. h. mit Studenten aus Lettland, Estland und Polen. Ich habe das Gefühl, dass wir eine ähnliche Arbeitsmoral haben: Wir arbeiten schnell, kreativ und haben keine Angst vor Experimenten. Eine Zusammenarbeit könnte zu einigen wirklich spannenden Projekten führen. Aber ich bin auch sehr an Amsterdam interessiert - zum Beispiel an der Amsterdam Fashion Academy mit ihren digitalen Modekursen. Oder italienische Programme, die sich auf Haute-Couture-Nähtechniken konzentrieren - das wäre eine faszinierende Kombination. "Manchmal ist die einfachste Lösung die beste".

Was war Ihre größte Herausforderung im Makerspace - und wie haben Sie sie gemeistert?

Urtė Kavaliauskaitė: Auf jeden Fall: Kommunikation. Es ist wirklich schwierig, jemandem eine Idee zu erklären, wenn beide nur eine gemeinsame Zweitsprache sprechen. Manchmal fällt es mir schwer, meine Gedanken in meiner eigenen Sprache präzise auszudrücken - sie dann zu übersetzen und dabei dieselbe Bedeutung und dasselbe Gefühl beizubehalten, war eine echte Herausforderung.

Welches konkrete Ergebnis oder welche Lernerfahrung haben Sie aus der Arbeit an Ihrem Avatar oder Outfit mitgenommen?

Urtė Kavaliauskaitė: Auf jeden Fall die flügelartigen Auswüchse, die ich bereits erwähnt habe. Für mich symbolisieren sie kreativen Mut und die Freiheit, über den Tellerrand zu schauen.

Gab es einen Moment, der Sie besonders überrascht oder inspiriert hat?

Urtė Kavaliauskaitė: Ja, als ich mich mit einem 3D-Druck-Lehrer beraten habe. Mir wurde klar, dass das Verständnis dessen, was nicht möglich ist, der einzige Weg ist, um wirklich zu verstehen, was möglich ist - und zwar auf die effizienteste Weise. Ich war überrascht, wie einfach die beste Lösung war; sie lag direkt vor mir! Alles, was ich brauchte, war jemand, der die Technologie wirklich verstand.

Wie könnten Ihrer Meinung nach die im Makerspace entwickelten Ansätze in der Holo-Show oder darüber hinaus weiter entwickelt werden?

Urtė Kavaliauskaitė: Ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht sicher. Ich glaube nicht, dass digitale und reale Mode so kompatibel sind, wie viele Leute denken. Was in der Realität funktioniert, funktioniert in der digitalen Welt oft nicht - und andersherum. Mein bester Rat ist, große Träume zu haben und kreativ zu bleiben. Das habe ich sowohl beim physischen als auch beim digitalen Design gelernt. Es gibt kein Patentrezept, das für beide Welten funktioniert - und genau das macht es so spannend.

"Kreativität entsteht dort, wo man Grenzen erkennt - und sie dennoch überschreitet."

mehr zu erkunden

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/the-makerspace-showed-me-how-diverse-creative-work-can-be-in-an-interview-with-eugenia-lazariv-200x150.jpg

    News

    "Der Makerspace hat mir gezeigt, wie vielfältig kreative Arbeit sein kann" im Interview mit Eugenia Lazariv

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/where-digital-visions-become-material-200x150.jpg

    News

    Wo digitale Visionen zu Material werden - im Gespräch mit Prof. Dorette Bárdos, Leiterin des Fachbereichs Modedesign an der Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/interview-with-doris-lenarcic-from-croatia-08-200x150.jpg

    News

    Zwischen Stoff und Pixeln: Wie die Studentin Kotryna Manukian die Mode im digitalen Raum neu erfindet

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/interview-with-doris-lenarcic-from-croatia-06-200x150.jpg

    News

    Interview mit Doris Lenarčič aus Kroatien

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/something-new-is-emerging-between-virtuality-and-craftsmanship-200x150.jpg

    News

    Zwischen Virtualität und Handwerk entsteht etwas Neues - Ein Gespräch mit Prof. Anke Ott über den Makerspace 2026

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/when-tradition-meets-technology-a-conversation-with-cristiano-carciani-200x150.jpg

    News

    Wenn Tradition auf Technologie trifft - Ein Gespräch mit Cristiano Carciani über den Makerspace 2025 in der Kulturhauptstadtregion

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/interview-with-antonio-lo-presti-at-makerspace-2025-200x150.jpg

    News

    Neugierde als Triebfeder des Lernens im Interview mit Antonio Lo Presti im Makerspace 2025

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/review-the-fashiontex-makerspace-2025-in-schneeberg-200x150.jpg

    News

    Rückblick: Der FashionTEX Makerspace 2025 in Schneeberg

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/10/underground-above-ground-and-in-the-midst-of-art-200x150.jpg

    News

    Unterirdisch, überirdisch und inmitten der Kunst

  • srcset="https://fashiontex.eu/wp-content/uploads/2025/09/fashiontex-makerspace-2025-01-200x150.jpg

    News

    FashionTEX Makerspace 2025 in Schneeberg gestartet