
Chemnitz: ein Textilstandort mit 150-jähriger Geschichte
Trotz aller Innovation, Digitalisierung und KI sind Chemnitz und seine Umgebung ein traditioneller Textilindustriestandort mit 150-jähriger Geschichte. Nicht umsonst findet das FashionTEX Festival in der "fabrik Chemnitz" statt, einer ehemaligen Werkstatt zur Herstellung von Tüll. Im nahe gelegenen Lößnitz entwarf Christine Werzner 1974 die erste Jeans in der DDR und brachte den Prototyp sogar mit nach Chemnitz.
Dass die Textilproduktion in Deutschland und damit auch in Sachsen schon früh zum Erliegen kam, ist vor allem eine Frage des Kostendrucks. Waren vor 1990 allein in der Region Chemnitz mehr als 300.000 Menschen in der Textilindustrie beschäftigt, sind es heute nur noch 12.000 in rund 100 Unternehmen, die überwiegend technische Textilien herstellen.
Die Teilnehmer eines der vielen anderen Panels am zweiten Festivaltag waren sich einig, dass die industrielle Kulturgeschichte dennoch ein großer Schatz ist, der bewahrt und in die Zukunft getragen werden muss.
Als internationales Unternehmen mit Sitz in Sachsen ist der Wäsche- und Parfümhersteller Bruno Banani mittlerweile weltbekannt. Geschäftsführer Jan Jassner vertritt in zweiter Generation eine sächsische Marke, die sich nach der politischen Wende erfolgreich neu etabliert hat. Auch die Plauener Spitze hat eine lange Tradition und ist eines der wenigen Unternehmen, das sich mit seinem hochwertigen Nischenprodukt auch heute noch in der Branche behaupten kann, wie Geschäftsführer Andreas Reinhardt betonte.
Ob die reiche Geschichte der sächsischen Textilindustrie eine Zukunft hat, hängt vor allem davon ab, ob sie sich weiter spezialisieren kann.
Fotos: Michael Schmidt
















