
Gedanken zur digitalen Mode l Interview mit Dainius Bendikas von der Vilnius Academy of Arts
Dainius Bendikas ist einer der Dozenten, die an dem Fashiontex-Projekt teilnehmen. Er ist ein multidisziplinärer Künstler, Mode- und Kostümbildner, der sich auf Kleidungsstücke mit technisch komplexen skulpturalen Konstruktionen und in vielen Fällen auf funktionale Lösungen spezialisiert hat. Er begann seine berufliche Laufbahn 2008 und präsentierte seine Arbeiten in Estland, Polen, Lettland, Island und Dänemark und arbeitete als Designer und Chefdesigner bei verschiedenen Herrenmode-Labels. Dainius Bendikas ist außerordentlicher Professor an der Vilnius Academy of Arts seit 2018, wo er experimentelles, konzeptionelles Modedesign und skulpturale Forschung sowie 3D-Modedesign unterrichtet.
Wir fragten Dainius Bendikas nach seinen Gedanken zur digitalen Mode.
Was sind Ihrer Meinung nach die aktuellen Herausforderungen in der Modeindustrie? Wie kann die digitale Mode helfen, diese zu lösen?
Eines der am häufigsten verwendeten digitalen 3D-Werkzeuge in der Modeindustrie ist die Produktvisualisierung. Ich halte sie für ein großartiges Werkzeug, das Produktionsunternehmen bei der Kommunikation mit Kunden, Designern bei der Kommunikation mit Auftraggebern usw. hilft. Durch die Erstellung einer detaillierten digitalen Version eines Produkts ist es möglich, die technischen Parameter, Variationen und Anpassungen des zukünftigen Produkts genauer vorherzusagen. Dies trägt dazu bei, den Aufwand für die Erstellung von Prototypen, den Zeitaufwand, die personellen Ressourcen und die Logistikkosten zu minimieren. Dies ist bereits eine beliebte Methode der technischen Kommunikation, die die oft komplexen und problematischen Phasen bei der Herstellung von Modeprodukten löst. Und dies ist nur eines der vielen Beispiele für die tatsächlichen Veränderungen, die diese digitalen Werkzeuge heute bewirken.
Was ist die Zukunft der digitalen Mode?
Die Entwicklungen in der digitalen Mode zeigen, dass die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Modeproduktion und des Modekonsums zunehmend multidimensional werden. Sie verflechten die digitale und die reale Welt miteinander. Die neuen technologischen Möglichkeiten erlauben es den Designern, nicht nur die Kleidung im Detail zu entwerfen, sondern auch alles, was mit der entstehenden Vision zusammenhängt. Dadurch erweitert sich das Profil des Designers über den traditionellen Modebereich hinaus. Ich denke, dass die Kreativität und ihre Anwendbarkeit durch gezielte technologische Fortschritte weiter zunehmen werden.
Wie reagieren Studenten Ihrer Meinung nach auf digitale Mode und wie nehmen sie sie an? Ist das Wissen über digitale Mode und Apps für jeden Modestudenten notwendig?
Die Studierenden der Abteilung für Modedesign an der Kunstakademie Vilnius haben eine sehr positive Einstellung zum 3D-Modedesign. Obwohl die Lernkurve recht steil ist, ist die digitale 3D-Kompetenz ein einzigartiger Bestandteil der traditionellen Prozesse der Modedesignentwicklung, des Designs und der technischen Ausführung. Sie kann die Möglichkeiten für Kreativität und technische Beherrschung erheblich erweitern.
Die Kenntnis digitaler Werkzeuge ist für den aufstrebenden Designer aus vielen Gründen unerlässlich, einer der Hauptgründe ist, dass diese Werkzeuge die Prozesse beschleunigen. In unserem Modedesignprogramm streben wir eine kreative, technologische Beziehung zwischen analogem und digitalem Design an. Auf diese Weise haben die Studierenden die Möglichkeit, beide Designprinzipien in ihrer Arbeit organisch zu kombinieren.
Was erwarten Sie von dem FashionTEX-Projekt? Wie könnte dieses Projekt die Art und Weise, wie Modedesign gelehrt wird, langfristig verändern?
In diesem Projekt haben wir die Möglichkeit, zwischen verschiedenen europäischen Modeschulen zusammenzuarbeiten und digitale 3D-Modewerkzeuge in unsere Lehrpläne zu integrieren. Wir können wichtige pädagogische Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen und die Grundlage für eine digitale Modeausbildung für die nächste Generation von Designern schaffen.
Über das FashionTEX-Projekt
FashionTEX ist ein dreijähriges Projekt, das von Creative Europe finanziert und vom Litauischen Kulturinstitut kofinanziert wird. Sein Ziel ist es, Fachwissen zu schaffen und Studenten an Modeuniversitäten in digitaler Mode auszubilden.
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