
Neugierde als Triebfeder des Lernens im Interview mit Antonio Lo Presti im Makerspace 2025
Im FashionTEX Makerspace treffen Kreativität, Technologie und Teamgeist aufeinander. Schüler und Lehrer aus ganz Europa arbeiteten zwei Wochen lang gemeinsam an innovativen Projekten, kombinierten digitale Werkzeuge mit praktischem Handwerk - und lernten voneinander. Wir sprachen mit Antonio Lo Presti, dem Geschäftsführer der Accademia Koefia Srl in Rom. In diesem Interview erzählt er, welche Entwicklungen ihn besonders beeindruckt haben, welchen Herausforderungen sie gegenüberstanden und warum er den FashionTEX Makerspace 2025 in Schneeberg als Modell für die Zukunft sieht.
Antonio, was hat Sie an der Entwicklung der Schüler während des Makerspace am meisten beeindruckt?
Antonio: Es war faszinierend zu sehen, wie schnell sich die Schüler in die Arbeit mit neuen Technologien vertieften. Die Studierenden waren unglaublich motiviert und neugierig. Sie wollten die Möglichkeiten moderner Software und innovativer Tools wirklich verstehen. Natürlich kann man in zwei Wochen nicht alles im Detail lernen, aber allein diese Erkenntnis hat viele inspiriert. Einige machten in dieser kurzen Zeit große Sprünge nach vorn - technisch, gestalterisch und kreativ. Diese Lernbereitschaft zu erleben, war wirklich erstaunlich.
Gab es besondere Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Antonio: Ja, viele! Besonders schön waren die Momente, in denen plötzlich alles zusammenkam - wenn die Schüler neue Werkzeuge kombinierten oder eigene Lösungen fanden. Diese "Aha"-Momente zeigen, dass kreatives Denken entsteht, wenn man Dinge einfach ausprobiert. Diese Momente, in denen eine Idee plötzlich Gestalt annimmt, sind das Herzstück eines Makerspaces.
Der Makerspace bringt Menschen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen zusammen. Wie haben Sie diese Zusammenarbeit erlebt?
Antonio: Das war einer der schönsten Aspekte. Der Makerspace war ein echter Treffpunkt der Kulturen, Mentalitäten und Lehrmethoden. Jeder hat seine eigene Perspektive eingebracht, und genau diese Vielfalt hat zu einem sehr lebendigen Austausch geführt.
Gab es Momente, in denen Sie von den Schülern überrascht wurden?
Antonio: Ja, mehrere Male. Ich war beeindruckt, wie offen viele waren, neue Dinge auszuprobieren und ausgetretene Pfade zu verlassen. Diese Experimentierfreude - dieses "Ich probiere es einfach mal aus" - ist genau das, was kreative Prozesse ausmacht.
Welche Instrumente wurden am häufigsten verwendet?
Antonio: Auf jeden Fall: die 3D-Drucker und Laserschneider. Dann kamen die Computerstationen für Clo3D-Animationen. Die Kombination aus digitalem und physischem Design war unglaublich spannend - vom virtuellen Entwurf bis zum fertigen Objekt. Einige Accessoires waren so innovativ, dass man sie fast als Kunstwerke bezeichnen könnte.
Was hat Sie an den Ergebnissen am meisten beeindruckt?
Antonio: Die Schülerinnen und Schüler kombinierten Kleidung, Design und 3D-gedruckte Elemente auf beeindruckende Weise. Einige Ergebnisse waren technisch komplex und dennoch künstlerisch ausdrucksstark.
Was war die größte Herausforderung während des Projekts?
Antonio: Auf jeden Fall die Zeit. Der 3D-Druck war logistisch anspruchsvoll, und wir mussten viel koordinieren. Ich hätte mir auch mehr Möglichkeiten gewünscht, mit den Studenten am Storytelling zu arbeiten - wie sie ihre Projekte durch Bilder und Videos erzählen. Diese kreative Präsentation ist wichtig, um Ideen wirklich sichtbar zu machen.
Welche Elemente des Makerspace sollten Ihrer Meinung nach unbedingt beibehalten werden?
Antonio: Laserschneiden und 3D-Drucken sind Schlüsselkomponenten und sollten auf jeden Fall fortgesetzt werden. Allerdings wäre es auch wichtig, in Zukunft mit einer detaillierteren Vorbereitung zu beginnen - mit einer Liste geplanter Objekte und einem strukturierten Zeitplan, bevor die Schüler anreisen.
Sollte der Makerspace in Zukunft eher lehr- oder produktionsorientiert sein?
Antonio: Man muss sich entscheiden: Entweder man konzentriert sich auf die praktische Umsetzung, also das Produzieren und Fertigstellen von Projekten bis zum finalen Dreh, oder man konzentriert sich auf den didaktischen Aspekt, also Animation, Texturierung und kreative Gestaltung. Beides gleichzeitig zu machen, ist in zwei Wochen kaum machbar.
Wenn Sie an die Zukunft des Projekts denken - wo liegt das größte Potenzial?
Antonio: Ich sehe großes Potenzial in einem erweiterten Makerspace über zwei oder drei Wochen, an dem Experten und Studenten aus ganz Europa teilnehmen. Dieses Format könnte ein echtes Labor für interdisziplinäre Kreativität werden.
Ich persönlich arbeite mit Clo3D und Blender, um Accessoires zu entwerfen, die ich dann im 3D-Druckverfahren umsetze. Ich kombiniere diese mit Motion-Capture-Bewegungen und realen Aufnahmen, um Videos zu erstellen, die die Geschichte eines Projekts erzählen.
"Für mich ist der Makerspace ein Ort, an dem Technologie, Kunst und kultureller Dialog zu neuen Arbeitsformen verschmelzen."

















