
Von CLO3D bis KI: Wie das FashionTEX-Atelier an der Universität Lissabon die digitale Zukunft gestaltet
An der Fakultät für Architektur der Universität Lissabon entwickelt sich ein neues Verständnis von Modeausbildung. Die Studierenden lernen hier nicht nur, wie man digitale Muster entwickelt, virtuelle Anproben durchführt und komplette Kollektionen mit branchenüblicher Software wie CLO3D visualisiert, sondern sie entwerfen auch ihre eigenen Avatare, erstellen Posen und veranstalten virtuelle Modenschauen. Ergänzt wird dies durch den Einsatz von KI-Tools und die Erforschung neuer digitaler Geschäftsmodelle - ein Lehrplan, der technische Exzellenz mit kreativem Zukunftsdenken verbindet.
"Das FashionTEX-Projekt hat mir die Augen für die Möglichkeiten geöffnet, die digitale Mode, digitales Prototyping und andere Textiltechnologien jungen Designern bieten können", sagt Ana Neves, Modestudentin in Lissabon.
Sie ist eine derjenigen, die die Atelierkurse nutzen, um persönliche und fantasievolle Geschichten zu erzählen. Ihr Projekt "A Maestrina" stellt sich eine Zukunft vor, in der Portugal aufgrund des steigenden Meeresspiegels verschwindet. Der Protagonist, ein Dirigent, muss sich auf spanischem Boden ein neues Leben aufbauen. Durch die Kombination von klassischer weißer Abendgarderobe mit spanischen Kultureinflüssen erforscht Ana künstlerisch Verlust, Identität und Widerstandsfähigkeit, indem sie Erinnerung und Fantasie durch digitale Mode verbindet.
Auch die Lehrkräfte erleben diesen Wandel aus erster Hand. "Durch CLO3D haben die Studierenden nicht nur technische Fähigkeiten entwickelt, sondern auch das Vertrauen gewonnen, ihre kreativen Visionen auf neue Weise zu erforschen und auszudrücken", erklärt Michele Santos, Dozent an der Universität Lissabon. Es ist ein tiefgreifender Wandel im Denken und in der Arbeitsweise zu beobachten: Digitale Werkzeuge ermöglichen ein schnelles Prototyping, reduzieren die Materialverschwendung und bieten eine praktische Vorbereitung auf die Anforderungen der Modeindustrie. Die heutigen Abschlussarbeiten verbinden ästhetische Innovationen mit technologischem Fachwissen und einer starken Erzählkompetenz - Fähigkeiten, die im digitalen Zeitalter unerlässlich sind.
FashionTEX-Atelier: Ausbildung für die Zukunft der Mode
Die Modeindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der von Technologie, Nachhaltigkeit und neuen Ausdrucksformen geprägt ist. Im Zentrum dieses Wandels steht das FashionTEX-Atelier, ein Kernstück des europäischen FashionTEX-Projekts. Es definiert die Modeausbildung neu, indem es Studenten befähigt, ihre Visionen mithilfe digitaler Werkzeuge in die Realität umzusetzen.
Die praxisorientierten Module an den Partnerhochschulen führen junge Designer in die Grundlagen des 3D-Modedesigns ein. Sie regen zum Experimentieren an, eröffnen Räume für technische Innovationen und fördern nachhaltige Arbeitsweisen. Dabei geht es um viel mehr als nur um Software-Schulungen: Die Kurse fördern neue Erzählungen, regen zu interdisziplinärem Denken an und verbinden Design mit Kultur, Technologie und Ökologie.
So entsteht ein dynamischer Raum, in dem die nächste Generation von Modedesignern nicht nur das Handwerkszeug von morgen beherrscht, sondern auch die Zukunft der Mode aktiv gestaltet.