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"Es entsteht eine neue Form des Designs zwischen Handwerk und Code". FashionTEX-Expertin Anita Michaluszko über digitale Textilien und die Zukunft des Lernens

Anita Michaluszko ist Designerin, Forscherin und Mitbegründerin von Augmented Weaving, einer Plattform, die traditionelles Textilhandwerk mit digitalen Technologien verbindet. Sie erforscht neue Formen des Designs an der Schnittstelle von Weben, 3D-Design und erweiterter Realität. Ihre Arbeit stellt eine zukunftsweisende Verbindung zwischen Handwerkskunst, Innovation und digitaler Ästhetik dar. Im Rahmen des europäischen FashionTEX-Projekts war Anita Michaluszko Mitglied des Expertenteams im Makerspace in Schneeberg. Dort arbeitete sie mit Studenten aus elf europäischen Ländern zusammen und leitete sie bei der Entwicklung von hybriden Modekonzepten an, die die physische und die digitale Welt miteinander verbinden.

Frau Michaluszko, welche Entwicklungen haben Sie bei den Schülern während des Makerspace beobachtet?

Anita Michaluszko: Die Arbeit mit Studierenden ist immer inspirierend, weil sie neue Werkzeuge ohne vorgefasste Meinungen ausprobieren. Sie wissen oft noch nicht, was eine Maschine oder Software kann, und genau das macht sie so experimentierfreudig. Viele probieren einfach aus, stellen Fragen und kommen so zu überraschenden Ergebnissen. Eine große Herausforderung war die Übersetzung von physischen Materialien in digitale Texturen oder umgekehrt, von 3D-Dateien in reale Objekte. Aber genau in diesen Momenten gab es die spannendsten Aha-Momente, wenn Ideen plötzlich greifbar wurden.

Wie hat der Makerspace aus Ihrer Sicht zur Vernetzung zwischen Universitäten und Disziplinen beigetragen?

Anita Michaluszko: Der Makerspace brachte Schüler aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen. Diese Vielfalt war eine unglaubliche Bereicherung. Die Teilnehmer tauschten Erfahrungen aus, lernten voneinander und knüpften Verbindungen, die sicherlich über das Projekt hinaus Bestand haben werden.

Gab es Momente, die Sie persönlich bewegt oder inspiriert haben?

Anita Michaluszko: Ja, viele. Mich hat besonders berührt, wie persönlich die Projekte der Schüler waren. Jeder hatte etwas zu sagen, ob es um Erinnerungen, geografische Identität oder soziale Fragen ging. Einige beschäftigten sich mit ihrem Heimatland, andere mit Umweltfragen oder kulturellen Symbolen. Es war faszinierend zu sehen, wie individuell und doch universell diese Perspektiven waren.

Welche technischen Instrumente oder Methoden wurden am intensivsten genutzt?

Anita Michaluszko: Der Makerspace in Schneeberg war hervorragend ausgestattet mit 3D-Druckern, Stick- und Strickmaschinen, die es an vielen Hochschulen gar nicht gibt. Diese Vielfalt eröffnete ganz neue kreative Ansätze. Es war beeindruckend, wie viel in nur zwei Wochen als Prototyp hergestellt werden konnte.

Welche Ergebnisse haben Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Anita Michaluszko: Ich war begeistert von der Bandbreite der Projekte, von filigranen Accessoires bis zu experimentellen 3D-Strukturen auf Textilien. Es war wunderbar zu beobachten, wie das Digitale und das Physische immer mehr miteinander verwoben wurden. Ich freue mich schon auf die Abschlusspräsentationen, diesen magischen Moment, wenn alles zusammenkommt.

Was war die größte Herausforderung bei diesem Prozess?

Anita Michaluszko: Wie so oft: Zeit. Es war sowohl für die Studierenden als auch für uns Dozenten eine Herausforderung, so viel Lernen und Produzieren in nur wenigen Tagen unterzubringen. Aber am Ende hat alles geklappt, dank guter Organisation und engagiertem Teamgeist.

Welche Elemente des Makerspace-Formats sollten Ihrer Meinung nach beibehalten oder weiter entwickelt werden?

Anita Michaluszko: Der Makerspace war bei seiner ersten Ausgabe ein voller Erfolg, und ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Erfahrung aufbauen können. Das Format wird 2026 in Riga fortgesetzt und bietet die Chance, neue Prioritäten zu setzen und lokale Ressourcen zu integrieren. Der Makerspace ist wie ein zweiwöchiges Bootcamp, in dem wir versuchen, die Köpfe der Schüler für neue Möglichkeiten zu öffnen.

Welche Empfehlungen haben Sie für zukünftige Workshops?

Anita Michaluszko: Technologisch ist alles im Fluss, daher ist Agilität der Schlüssel. Wir sollten flexibel bleiben, neue Methoden ausprobieren und die Instrumente an die Bedürfnisse der Studierenden anpassen. Es ist wichtig, dass diese Erfahrungen nicht isoliert bleiben, sondern in die Lehrpläne der Universitäten integriert werden.

Wo sehen Sie das größte Potenzial für die Zukunft des Projekts?

Anita Michaluszko: In der Vernetzung. Derzeit sind elf europäische Universitäten beteiligt, aber das Netzwerk kann wachsen. Ich sehe ein enormes Potenzial darin, junge Designer in ganz Europa durch Technologie, Austausch und Kreativität zu verbinden. Denn das ist es, was die Mode von morgen braucht: Neugier, Offenheit und den Mut, gemeinsam etwas Neues zu schaffen.

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